Erleben | Kunst im Saratz

Kunst im Saratz

KUNST IM PARK UND IM RAUM

Ob bekannte Künstler und Newcomer: Kunst hat im Saratz einen hohen Stellenwert. Saisonausstellungen von Kunstschaffenden beleben die Räumlichkeiten des Hotel Saratz, sind eine geschätze Plattform für die Künstlerinnen und Künstler und bereichern den Aufenthalt der Gäste um eine kreativ-kulturelle Note. Tauchen Sie in eine inspirierende Parallelwelt aus Formen, Farben, Techniken und Materialien.

KUNST IM PARK UND IM RAUM
KUNST IM PARK UND IM RAUM

VERNISSAGE & AUSSTELLUNG
Christine Seiterle und Irma Bucher

Vernissage: Samstag, 6. Juli 2024, 19 Uhr
Ausstellung: 6. Juli 2024 – 30. März 2025

Werke der renommierten Schweizer Künstlerinnen Christine Seiterle und Irma Bucher sind bis März 2025 in den eleganten Räumlichkeiten des Hotel Saratz in Pontresina zu sehen. Die
meisterliche Beherrschung des Materials und das aussergewöhnlich hohe Mass der Intensität in der Auseinandersetzung mit den Themen würde für jede der beiden Künstlerinnen eine Einzelausstellung rechtfertigen. Tatsächlich blicken beide Frauen auf eine langjährige und reiche internationale Ausstellungstätigkeit zurück. Die künstlerische Ergründung des jeweils verwendeten Materials – Öl auf Leinwand in verschiedensten Formaten bei der Malerin Christine Seiterle einerseits und Steine unterschiedlichster Herkunft und Beschaffenheit bei der Steinbildhauerin Bucher andererseits – führt naturgemäss zu gänzlich verschiedenen Formensprachen.

Es ist also eine aussergewöhnliche Begebenheit, wenn im Saratz aktuell die Schöpfungen beider Künstlerinnen vereint wirken dürfen: Die Gemälde von Christine Seiterle von den Wänden her in die Räume hinein, und die Steinskulpturen von Irma Bucher aus dem Raum heraus hin zu den Wänden. Die kontinuierliche Auslotung der technischen und formalen Möglichkeiten ihres künstlerischen Ausdrucks sind beiden Künstlerinnen wesensverwandt. Das Interesse an der Darstellung der menschlichen Figur und ihres Ausdrucks ist ein verbindender Aspekt im facettenreichen Œuvre beider Künstlerinnen.

In den Werken von Christine Seiterle scheinen die Raumgrenzen immer wieder aufgelöst, werden unterschieldliche Dimensionen und Perspektiven, ja Zeit- und sogar Klangräume in meisterlicher Manier malerisch miteinander verbunden und zu farblich harmonischen Kompositionen vereint. Aus verschiedenen Blickwinkeln erscheinen menschliche Figuren einzeln oder in Gruppen vereint, tanzend, im Alltag bewegt, nachdenklich verharrt, eingebunden oder zumal auch losgelöst von einer bildräumlichen Kontinuität, deren inhärente Logik die Künstlerin immer wieder formal mit unterschiedlichsten bildgestalterischen Mitteln herausfordert. Gekonnt vereint sie unterschiedliche Ansichten und Proportionen, Fläche und Tiefe zu einem in kompositorischser Hinsicht überzeugenden Ganzen, experimentiert mit der Überblendung von Innen- und Aussenräumen, Landschaften, Pflanzen und Architekturen. Zahlreiche der Werke entstehen über einen längeren Zeitraum hinweg – gewissermassen reflektieren sie das Phänomen „Zeit“, das zu den Themen gehört, welches die Künstlerin kontinuierlich inhaltlich und formal beschäftigt. Hie und da scheinen einzelne Worte oder Wortfragmente, welche einer gänzlich anderen Ausdrucksnorm zugehörig sind, innerhalb des Bildraums auf und erschliessen neue Sinnebenen. Die Wirkung der dargestellten Lichtsituationen innerhalb der Bildräume und das Licht, welches die dargestellten Oberflächen umspielt, scheint dabei stets ein besonderes Augenmerk der Künstlerin zu sein und bietet in jedem der Gemälde einen hohen ästhetischen Genuss.

Das Licht ist auch ein fundamentaler Bestandteil der Steinskulpturen von Irma Bucher und gehört neben dem Hammer und Meissel zu den modellierenden Werkzeugen der Künstlerin. Je
nach Aufstellungsort – im Innenraum oder draussen –, Jahreszeit, Sonnenstand und Einfallsrichtung – kommen sowohl die Oberflächen des verwendeten Gesteins als auch der Ausdruck der dargestellten Figuren ganz unterschiedlich zur Geltung. „Kopfsteine“ und „Momentfiguren“ offenbaren, abhängig von der Lichtintensität, die Beschaffenheit des Steins als opak oder lichtdurchlässig, es können glatte oder poröse Oberflächen der souverän wirkenden Skulpturen beobachtet werden, die in unterschiedlichster Weise auf ihre Betrachter eine Ausstrahlung entfalten können. Diese Werke sind nicht gefällig und es lohnt sich, sich auf sie einzulassen. Der Faktor „Zeit“ spielt auch bei der Entstehung der Skulpturen von Irma Bucher eine wichtige Rolle. Haben sie doch ihren Ursprung in der oft tagelang währenden Suche nach den richtigen Steinblöcken in Steinbrüchen in ganz Europa. Dort bereits beginnt nämlich für die Künstlerin die Kontemplation über die grobe Form ihrer Werke; Jeder Stein hat eine andere Beschaffenheit und verlangt nach unterschiedlicher Bearbeitung. Das erfordert ein Höchstmass an Konzentration verbunden mit langjähriger Erfahrung. Der Charakter des Steins fliesst dabei in die Aussage der Werke mit ein. Es sind dies erstaunliche und tiefgründig wirkende Gestalten, Gesichter, ganz bestimmte Momente oder Emotionen. Selbstredend sind auch das stetige Skizzieren und Zeichnen für Irma Bucher als Bildhauerin ein unabdingbarer Begleiter – sei es im Arbeitsprozess am Stein oder parallel dazu als eigenständiges Gestalten.

Über die Künstlerinnen

CHRISTINE SEITERLE

1969 in Schaffhausen in der Schweiz geboren. Sie absolvierte die Schule für Gestaltung in Zürich und Luzern und bildete sich in mehreren Städten u.a. in Salzburg, Hamburg, New York und Paris weiter. Seit 1991 ist Seiterle als freischaffende Malerin tätig und zeigt ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, England und Paris. Stets mit wachen Sinnen und dem Skizzenbuch unterwegs, lässt sie sich von der Umgebung inspirieren, zeichnet an geliebten Orten, wie im Louvre, in Cafés, an Tanzveranstaltungen und Konzerten oder in der Natur. Auch regelmässiges Aktzeichnen gehört dazu. Seit jeher interessiert sie sich für den Menschen, sie malt ihn in komponierten, erfundenen Bildwelten, in der sich ihre Themen vermischen: Aussen-und Innenwelten gehen ineinander über, Perspektiven und Motive werden zu einem kontemplativen Ganzen zusammengefügt. Die vielschichtigen Bilder faszinieren durch spielerische Leichtigkeit und Phantasie. Bewegung und Licht entstehen im oft unscharfen Farbauftrag, den sie konstant weiterentwickelt. In der Musik, ihrer zweiten Leidenschaft, erlebt sie am Klavier und als Organistin inspirierende Parallelen. Heute lebt und malt Seiterle in Paris, Schaffhausen und Norwegen.


Mehr erfahren über Christine Seiterle: seiterle.com

 

IRMA BUCHER

1964 in Horw LU geboren. Sie absolvierte die Matura in Luzern und schloss ihre Steinbildhauerlehre bei Ernst von Wyl in Hergiswil ab. Nach ihrer Berufslehre und zahlreichen Assistenzen für namhafte Bildhauer im In- und Ausland fand sie 2000 ihren eigenen Zugang zu ihrem Ausdruck in Stein. Diesen Zugang entwickelt sie konsequent weiter. Ob poröse Lava, Schiefer oder Marmor, Bucher formt das Geheimnis dieser Gesteine in eine dem menschlichen Auge zugängliche Ausdrucksweise um. Der menschliche Körper, Köpfe, interessieren die Künstlerin. «Kopfsteine» und «Momentfiguren» nennt sie ihre Werke. Mit viel kraftvollem handwerklichen Geschick und künstlerischem Verständnis haut sie die dreidimensionalen Figuren aus dem noch rohen Block. Ihre Werke haben eine grosse Präsenz und starke Ausstrahlung. Je nach Tageszeit und Lichteinfall verändert sich ihre Wirkung. Mal reflektiert die kristalline Struktur des Steins das Sonnenlicht und umgibt die Skulptur mit einer hellen Aura, mal treten die Bearbeitungsspuren wie Falten im Gesicht eines lebendigen Menschen hervor. Heute lebt und arbeitet Bucher als freischaffende Bildhauerin in Sissach.


Mehr erfahren über Irma Bucher: irmabucher.ch